Hinzu kommt, dass Säuglinge gar nicht und Kleinkinder nur bedingt deutlich machen können, wo genau das Problem liegt oder was ihnen fehlt. Dadurch sind sie z.B. während einer Säuglingskolik oder beim Zahnen dem Schmerz ganz anders ausgeliefert als Erwachsene. Es ist völlig in Ordnung, kleinen Kindern kindgerechte Medikamente zu geben, die den Schmerz beispielsweise beim Zahnen lindern. Wichtig ist, dass Eltern die Schmerzen ihrer Kinder ernst nehmen. Auch Zaubersalbe oder bunte Pflaster sind erlaubt. Viele Eltern befürchten, dass durch solche Spiele zu viel Theater um die kleinen „Wehwechen“ der Kleinen gemacht werden könnte – dass der Schmerz als Aufmerksamkeitsmagnet instrumentalisiert wird. Dr. med. Raymund Pothmann vom „Zentrum Integrative Kinderschmerztherapie“ sieht da kein Problem: „Einfache Ablenkstrategien wie Wegblasen von Seifenblasen, das Drücken der Hand der Mutter oder bei älteren Kindergartenkindern ein, Walkman mit ihrer Lieblingsmusik sind ebenfalls geeignet, die Bewältigungskompetenz des Kindes zu steigern.“ Wenn es im Rahmen bleibt, sind spielerische Maßnahmen wie z.B. Rollenspiele durchaus geeignet, um der Auseinandersetzung mit dem Schmerzerlebnis eine erlebbare Form zu geben. Trost ist nie fehl am Platz, wenn das Kind Schmerz kundtut. Es ist aber gut, das Kind danach schnell wieder vom Thema abzubringen und zu zeigen: Das Leben geht jetzt weiter! Das Kind hat so das Gefühl behütet, gut versorgt und vor allem verstanden zu werden. Das ist genauso wichtig wie das Pflaster über dem Kratzer selbst.
URL der Quelle: